Johanna Wiens studierte an der Kunstakademie Düsseldorf. Nach dem Abschluss ihres Studiums bei Herrn Prof. Jörg Immendorff und Herrn Prof. Gerhard Merz (bei dem sie anschließend Meisterschülerin war) führte sie ihr Weg nach China, Taiwan und Japan … weg von Europa, weg von der europäischen Kultur, Geschichte und Politik hin zu ganz neuen Erlebnissen und Erfahrungen. „Das große Bild hat keine Form!“ das ist es, was ich in Asien gelernt habe, betont die im Saarland aufgewachsene Künstlerin und führt aus: „Ich habe mich ganz intensiv mit der asiatischen Kunst beschäftigt – mit flüchtigen, verschwommenen, fast schon verschwindenden Formen. Dabei habe ich im Kopf die absolute Freiheit empfunden.“
Hintergrund: Der chinesische Maler – und insbesondere der Landschaftsmaler – muss sich nach Ansicht der Theoretiker vielmehr in einen inneren Zustand der Entleerung, der Entsättigung, der daraus resultierenden Erweiterung, des Gelöstseins, der Sammlung, der inneren Disponibilität und Konzentration begeben, er muss sich von jeder zielorientierten Darstellungsintention befreien, um sich geistig „frei durch das Konkrete“ bewegen zu können und „es kommunizierend-operierend zu halten“.
Insgesamt lebte die Künstlerin drei Jahre auf dem fernen Kontinent. Neben der Auseinandersetzung mit der asiatischen Kultur hat Wiens versucht, die europäische Kultur aus fremder Perspektive zu betrachten, um ihre Eigenart besser zu begreifen. Wiens erklärt das so: „Die Lebensauffassung, die hinter der chinesischen Malerei steht, ist eine ganz andere als jene, von der die abendländische Malerei geprägt ist. Sich in chinesische Bilder zu versenken bedeutet nicht nur eine neue Welt kennenzulernen, sondern die alte Welt neu zu sehen.“